18. November 2022: Die vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 10. November 2022 beschlossene Verlängerung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ um ein halbes Jahr bis Ende Juni 2023 schafft aus Sicht der Kampagne „Sprach-Kitas retten“ zwar Klarheit für die Beschäftigten, ist aber mit Blick auf die tatsächlichen Probleme im Bereich der frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung (FBBE) ein schlechter Kompromiss.
Die Kampagne hat gemeinsam mit der Petentin Wenke Stadach eine Petition zum Erhalt der Sprach-Kitas an den Deutschen Bundestag initiiert, welche von über 278.000 Personen unterstützt wurde. Die Petition ist die erfolgreichste Petition des Jahres 2022 und die vierterfolgreichste Petition der letzten 15 Jahre im Petitionswesen des Deutschen Bundestages.
Vor dem Hintergrund der Petition kommentiert Wenke Stadach den Kompromiss wie folgt: „Viele Fachkräfte sind jetzt glücklich, dass es doch noch eine Perspektive gibt, um die Arbeit mit den Kindern fortzusetzen. Wir haben aber bis zum Kompromiss viel Zeit verloren und das hat dazu geführt, dass einige Kolleginnen und Kollegen bereits gekündigt haben und auch nur schwer zurückzuholen sein werden, wenn nicht sehr schnell in allen Bundesländern Klarheit herrscht, wie es über die sechs Monate Verlängerung des Bundesprogramms hinaus weiter geht. Persönlich bin ich aber auch enttäuscht, dass für die Übergangsfinanzierung des Programms keine zusätzlichen Mittel genutzt werden, so wie wir es in unserer Petition gefordert haben. Stattdessen werden Gelder aus dem KiTa-Qualitätsgesetz verwendet, die für andere Qualitätsmaßnahmen fehlen werden. Vielen Unterstützerinnen und Unterstützer empfinden es als große Ungerechtigkeit, dass es jetzt unter dem Strich trotz Fortführung der Sprach-Kitas weniger Geld für die frühkindliche Bildung gibt.“
Die Kampagne „Sprach-Kitas retten“ wird für eine langfristige Fortführung der Sprach-Kitas nun alle Landesregierungen in die Verantwortung nehmen. Mit der Übergangsfinanzierung des Bundes bis Ende Juni 2023 müssen die Bundesländer nun die Voraussetzungen schaffen, dass die Sprach-Kitas ab dem 1. Juli 2023 durch eigene Landesmittel, zum Beispiel aus den bereitgestellten Mitteln des KiTa-Qualitätsgesetzes langfristig fortgeführt werden. Hierfür müssen die Bundesländer eigene Sprachprogramme in der frühkindlichen Bildung auflegen, die so ausgestaltet sind, dass die Strukturen der Sprach-Kitas, gerade mit Blick auf die Fachberatungen und Weiterbildungen, erhalten bleiben.
Ferner fordert die Kampagne „Sprach-Kitas retten“ den Bund auf, mit Blick auf bundesweit gleichbleibende Qualitätsstandards in der sprachlichen Bildung zu mindestens die Fortführung der Schulungen und Qualifizierungen im Rahmen des Bundesprogramms und die Bereitstellung der Materialien fortzusetzen.